Von Margareth Sekera. 6. Auflage 2012.
104 Seiten, kartoniert.
Viele SW-Skizzen, Tabellen und Fotos.
ISBN 978-3-922201-84-7.
OLV Verlag, Kevelaer.
Die wenigsten Bauern bieten ihrer Scholle ein Äquivalent für den Entzug der gesunden Fruchtfolge und des Stallmistes an. Die Erträge werden nur mit sehr hohen Düngergaben, Bewässerung und teurem Maschineneinsatz gehalten. Um aber eine dauernde Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, muss man immer mit der Natur und nie gegen sie arbeiten. Dann erst dann ist der Betriebserfolg gesichert und die geleisteten Aufwendungen sind rentabel.
Mit dem Erscheinen der vorliegenden 6. Auflage ist die beliebte Schrift über Biologie und biologisch richtige Bearbeitung des Bodens aus der Feder des bekannten Bodenforschers Prof. Dr. Franz Sekera, sorgfältig bearbeitet und erweitert von Dipl. Ing. Margareth Sekera, wieder verfügbar. Von den Grundbegriffen „Bodengare“ und „Bodenstruktur“ ausgehend, werden die Symptome des Gareschwundes und des Verhaltens von Pflanzen auf garelosen und garen Äckern behandelt und hieraus jene Maßnahmen entwickelt, die zur Heilung beitragen. Jeder Landwirt ist in der Lage, mit einfachsten Untersuchungsmethoden selbst die Diagnose zu stellen und wirksame Abhilfe zu schaffen. Die biologisch richtige Bodenbearbeitung ist die Voraussetzung des Erfolges. Dieses Buch zeigt schwerpunktmäßig die fein abgestimmten Zusammenhänge im Lebensraum Boden auf.
Das Buch ist den vielen Landwirten gewidmet, die immer wieder Anregungen gegeben und ihre Beobachtungen zur Verfügung gestellt haben. So ist die Herausgabe des Buches mit dem Wunsch verbunden, dass es ein kleiner Beitrag zum besseren Verstehen des Bodens sei. Dieser Wunsch ist mit der Hoffnung verbunden, dass jeder Bauer seinen Boden so genau beobachtet und kennt, dass er dessen Hausarzt sein kann.
Der Bauer ist heute durch die sich ständig ausweitende Preis-Kostenschere in der wirtschaftlichen Bedrängnis, laufend mehr und billiger zu produzieren. Gar zu groß ist die Versuchung, in einseitigen Fruchtfolgen jene Kulturen zu bevorzugen, die eben höchste Erträge bringen. Längst haben sich so genannte Energiepflanzen dazugesellt, die meist höhere Erträge abwerfen als die klassischen Ackerkulturen für die Ernährung von Mensch und Vieh. Immer schwerere und leistungsstärkere Maschinen werden dem Acker zugemutet, um möglichst rasch mit der Arbeit fertigzuwerden.
Diese Zwangslage hat in den letzten Jahren auf vielen Bauernhöfen und auf den meisten der eher industriell geprägten Agrarbetrieben zu bösen Folgen in der Bodengesundheit geführt.
Das vorliegende Werk gibt alle notwendigen Hinweise zur Beurteilung der Bodenstruktur und zeigt dabei klar und nachvollziehbar die Krankheitsbilder im Boden auf. Praktische Hinweise zur Heilung des Gareschwundes, biologisch richtige Bodenbearbeitung und die Zusammenstellung von „Gesundungs-Fruchtfolgen“ geben dem Landwirt wertvolle Ratschläge zu zeitgemäßer Bewirtschaftung und zur unerlässlichen Erhaltung der überlebensnotwendigen Bodenfruchtbarkeit.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort; Bodengare und Bodenstruktur; Das Krankheitsbild des Gareschwundes; Die Entwicklung der Pflanze im Garten und garelosen Acker; Die Heilung des Gareschwundes; Der Boden als Wasserspeicher; Die Spatendiagnose; Geordnete Humuswirtschaft; Ursachen der Bodenmüdigkeit; Ist viehloser Ackerbau ohne Gefahr für die Bodenfruchtbarkeit möglich?; Düngung – Ein Faktor zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit; Biologisch richtige Bodenbearbeitung; Schlusswort.
Die Autoren
Die Basis zu dem vorliegenden Werk lieferte eine Buchveröffentlichung mit dem gleichen Titel aus dem Jahr 1943 von Prof. Dipl. Ing. Dr. Franz Sekera, ehemals Leiter des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenbiologie an der Hochschule für Bodenkultur in Wien und Hochschullehrer ebenda. Die Autorin aller späteren Auflagen des Werkes, Dipl. Ing. Margaret Sekera, Ehefrau von Prof. Dr. Sekera, bearbeitete und erweiterte das Werk neu.
Franz Sekera (* 21. Oktober 1899 in Wien; † 12. Mai 1955 in Spillern, Niederösterreich) war ein österreichischer Bodenkundler.
Der Sohn eines k. u. k. Hofbeamten, studierte von 1918 bis 1924 Chemie an der Technischen Hochschule Wien und war dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter zunächst am Institut für Anorganische Chemie und ab 1930 am Institut für Biochemie und Mikrobiologie dieser Hochschule tätig. Aufgrund seiner chemischen und mikrobiologischen Ausbildung entwickelt er neue Untersuchungsmethoden für die bodenkundliche Forschung. 1932 wurde er mit der Arbeit überMethoden zur Beurteilung der Nutzbarkeit des Bodenwassers für die Pflanze an der Technischen Hochschule Wien zum Doktor der technischen Wissenschaften promoviert.In den folgenden Jahren arbeitete Sekera am Institut für Landwirtschaftlich-Chemische Technologie der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Hier galt sein Interesse aktuellen Fragen der Düngung, aber auch grundlegenden Problemen über den Aufbau einer optimalen Bodenstruktur in Ackerböden. 1938 habilitierte er sich an dieser Hochschule mit der Schrift Die Strukturanalyse des Bodens als Grundlage für die Beurteilung seines Wasserhaushaltes – ein wegweisender Beitrag für die Weiterentwicklung bodenphysikalischer Forschungskonzepte.
1939 wurde Sekera mit der Leitung des an der Hochschule für Bodenkultur in Wien neuerrichteten Instituts für Bodenbiologie und Pflanzenernährung beauftragt und 1942 zum ordentlichen Professor ernannt. Fortan widmete er sich vor allem den biologischen Problemen der Bodenfruchtbarkeit. Bodengare definierte er als den Zustand eines Bodens mit optimaler Krümelstabilität. Da am Aufbau stabiler Bodenkrümel weitgehend im Boden lebende Mikroorganismen beteiligt sind, prägte er den Begriff „Lebendverbauung“. Seine Erkenntnisse gaben der „Gare-Forschung“ einen neuen Inhalt. 1943 gründete er mit nachhaltiger Unterstützung des Ackerbauberaters Johannes Görbing den „Reichsbodengesundheitsdienst“.
1949 baute Sekera mit dem Verband landwirtschaftlicher Gutsbetrieb in Österreich wieder einen „Bodengesundheitsdienst“ auf, dessen Leitung er bis zu seinem Tode innehatte. Durch seine außergewöhnliche Begabung, wissenschaftliche Erkenntnisse der landwirtschaftlichen Praxis nahezubringen, war sein Name weit über die Grenzen Österreichs bekannt. Sein Vermächtnis für die Wissenschaft und Praxis des Landbaus ist sein mehrfach aufgelegtes Buch Gesunder und kranker Boden. Hier hat Sekera sowohl die komplexen Wirkungszusammenhänge im Boden als auch die praktischen Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Bodengare ausführlich dargestellt getreu seinem Wahlspruch: „Immer mit der Natur und nie gegen sie!“
Quelle: OLV-Verlag